Gmüetlichi Lüüt: Auf den Spuren von Huldrych Zwingli, 18. April 2023

 Am Dienstag nach dem „Sächsilüüte“ fuhr ein Grüppchen der Gmüetliche Lüüt mit dem Zug nach Zürich.

Am HB empfing uns Kari Stamm, ein Freund von mir, zu einer privaten Stadtführung. Schon in der Bahnhofshalle, wo oft Anlässe; wie Märkte, Tanzveranstaltungen, Ausstellungen und vieles mehr, durchgeführt werden, machte uns Kari auf die verschiedenen Stände von „Streetfoot“ aufmerksam. Zurzeit werden über 3'000 frische Gerichte aus aller Welt an Verkaufsständen angepriesen. Das Angebot war für die Nase mit den vielen verschiedenen Düften und dann die Farben für das Auge eine Pracht.

Auf der Bahnhofstrasse schauten wir zurück zum Bahnhofsgebäude, wo die Statue von Alfred Escher steht. Als Pionier und Gründer, nahm er auf Vieles und in vielen Bereichen Einfluss - und das nicht nur in der Stadt und dem Kanton Zürich. Sei es in der Politik, als Eisenbahner (Gotthard-Tunnel), dem Technikum (ETH), in der Bankenbranche SKA (CS) und bei der Lebensversicherung (Rentenanstalt), brachte er sich ein. (Die Liste ist nicht abschliessend) 

Der nächste Stopp gab es auf dem Lindenhof, wo wir einen kurzen Überblick über die „alte“ Limmat-Stadt geniessen konnten.
Die Aussicht ist sehr schön und die Limmat, die ETH, das USZ (UniversitätsSpital), verschiedene Kirchen und ehemalige Klöster, zeigen sich wunderbar.

Natürlich spürt man die Zeichen der Reformation. In Zürich war Huldrych Zwingli der prägende Theologe. 

(hier ein kurzer Auszug aus dem Text von Kari Stamm)
„Er war ein Schweizer Theologe und war sehr stark geprägt von Martin Luther. Aus der Zürcher (Zwingli) und der Genfer Reformation (Calvin) ging die reformierte Kirche der Schweiz hervor.
Im Gegensatz zu Martin Luther – dieser wollte mit der Bibel in der Hand seine neuen Ideen verbreiten – kämpfte Zwingli mit dem Schwert in der Hand, um das gemeine Volk von der Reformation zu überzeugen. Auf dem Schlachtfeld bei Kappel am Albis wird Zwingli erstochen, dann gevierteilt und verbrannt. Er stirbt als Ketzer, und viele werfen ihm vor, er habe damals zum Krieg zwischen reformierten und katholisch geprägten Kantonen aufgerufen.
Aber Zwingli hatte auch eine andere Seite: er liebte die Frauen! Man sagt ihm noch heute Lustfeindlichkeit nach…  Doch bei seinem Amtsantritt am Zürcher Grossmünster musste er versprechen, Nonnen, Jungfrauen und verheiratete Frauen in Ruhe zu lassen!
1533 in Zürich verliebte er sich in die 33-jährige Witwe Anna Reinhart – Doch diese Liebe durfte ja nicht sein – Zwingli musste zuerst das Zölibat abschaffen, bevor er Anna heiraten durfte…“

Unsere Führung ging weiter in den Untergrund vom Lindenhof und so kamen wir zum Ursprung der Stadt Zürich, aus der Römerzeit.
Diese historischen Ausgrabungen wurden erst Ende der 1930 Jahren entdeckt. Wir stiegen „gemütlich“ die Treppe hinunter – das war gar nichts für Personen die sich eingeengt fühlen.

Die St. Peter Kirche mit dem europaweit grössten Zifferblatt (es hat einen Durchmesser von 8.64Meter) ist weitherum sichtbar. Der Minutenzeiger hat eine Länge von 5.5 m und ein Gewicht von 92 kg. Er rückt nach jeder Minute, von unten deutlich sichtbar, 45,5 cm vorwärts. Auf dem Turm, der noch heute der Stadt Zürich gehört, war bis 1911 von der Brandwach benützt worden. Das Kirchenschiff, Glockenstuhl und Glocken sind Eigentum der Kirchgemeinde St. Peter Zürich. 

Kari unterliess es nicht uns die "Hochzeit-Fabrik" von Zürich zu zeigen. In Stadthaus von Zürich, auf dem Zivilstandesamt wurden im Jahr 2022 total 3280 Ehen geschlossen. 

Die Wasserkirche stand einst auf einer Insel der Limmat. In den Jahren 1940 – 1943 wurden die imposanten Fensterbilder von Augusto Giacometti erstellt. Die Motive sind speziell doch ist die Ideologie der «geistigen Landesverteidigung» darin sichtbar. Insbesondere der rote Rennwagen des Brautpaars hat uns alle sehr überrascht. 

Nach diesem Erlebnis schalteten wir einen Halt ein, um den Füssen etwas Erholung zu schenken und das bei einem feinen Kaffee.
Im Restaurant "Karl der Grosse" tauschten wir unsere ersten Eindrücke aus. 

Mit "muntern" Beinen und voller Neugier gingen wir durch das Niederdorf. Wir sahen das Haus, wo im ersten Weltkrieg, Lenin (der russische Revolutionsführer) mit seiner Frau ein Jahr in Zürich lebte.
Weiter über den Rindermarkt erreichten wir die Stadtpolizei von Zürich. Auch hier war Augusto Giacometti künstlerisch am Werk.
Mit den Fresken in der „Blüemlihalle“, ist hier eines der bedeutendsten Kunst- und Bauwerke der Stadt zu sehen. 

Voller Eindrücke gingen wir zurück zum Bahnhof und dort erfuhren wir, dass wir fast 17'000 Schritten gegangen sind.

Zug und Bus brachte uns wieder zurück nach Baar und  in das Café Schutzengel.

Bei einem feinen Nachtessen,  liessen wir den Tag "Revue passieren" und genossen  gemeinsam das Essen, den Wein, einen Kaffee oder „Kaffi-Schnaps“ mit etwas kleinem Süssen aus der Bäckerei.

Danke an Kari für die spannende Stadtführung, an ALLE die dabei waren, der Vereinskasse für das Abendessen und dem Spender für die Getränke.

 

Text und Bilder

Ernst D. Trachsel